Mittwoch, 20. Februar 2013

Tollwut

In Deutschland gilt die so genannte terrestrische Tollwut (auch bekannt als Fuchstollwut) als ausgestorben. Fledermäuse sind hierzulande also die einzigen Überträger der Tollwut. Die Art der Tollwut, dessen Erreger sie in sich tragen können, heißt Fledermaustollwut und wird durch den Europäischen Fledermausvirus (European Bat Lyssavirus, EBLV, Typ I und II) ausgelöst. Dieser Erreger ist nicht identisch mit dem der Fuchstollwut, doch ebenso gefährlich, sowohl für Menschen als auch für Tiere. Deswegen gelten Fledermausbisse auch als sehr gefährlich.

Die Breitflügelfledermaus trägt den Virus am häufigsten in sich.

Wie man sich davor schützen kann:

- Dicke Lederhandschuhe tragen, wenn ein direkter Kontakt mit den Tieren absehbar ist.
- Sich impfen lassen.

Die Impfung ist eine so genannte aktive Immunisierung, bei der abgetötete Tollwuterreger gespritzt werden (Totimpfung). Dadurch wird im Körper eine Immunreaktion ausgelöst, bei der Gedächtniszellen gegen die Antigene (also die Erreger) gebildet werden, die meist mehrere Jahre leben.Wann dies der Fall ist, kann man im Impfpass nachlesen oder beim Arzt erfragen. Kommt man dann erneut mit dem Antigen in Kontakt, teilen sich die Gedächtniszellen sehr schnell, und die B-Zellen (eine besondere Art von weißen Blütkörperchen (Leukozyten), die für die Immunabwehr zuständig ist) bilden in großer Anzahl Antikörper. Dadurch kann die Infektion schnell und wirkungsvoll bekämpft werden, was wiederum bewirkt, dass der Mensch gar nicht oder nur schwach erkrankt. Diese Impfungen bieten einen mehrjährigen, teilweise lebenslangen Schutz vor der entsprechenden Erkrankung.

Wenn man von einem Tier - egal ob von einem Haus- oder Wildtier - gebissen wurde, sollte man sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus; es kann nämlich sein, dass das Tier Tollwutviren in sich trug und diese durch den Biss übertragen wurden. Dort wird wahrscheinlich eine passive Immunisierung durchgeführt. Dazu wird aus dem Blut von Tieren oder Menschen, die bereits erkrankt waren, ein Serum gewonnen, das Antikörper gegen das Antigen enthält. Durch diese Antikörper werden die Antigene, die so besser von den Fresszellen vernichtet werden können, verklumpt. Auch das Eindringen von Viren in Zellen (und somit ihre Vermehrung) wird verhindert. Diese Immunisierung wirkt jedoch nur, solange die Antikörper noch nicht abgebaut wurden. Das sind meist nur wenige Wochen.

Quartierbetreuung

Fledermausquartiere sollten betreut werden. Diese Aufgabe wird von so genannten (Fledermaus-)Quartierbetreuern/-innen übernommen. Quartierbetreuer kann jeder, der sich ein wenig mit Fledermäusen auskennt, sie schützen will und ein Quartier kennt, das noch nicht betreut wird, werden.

Zu den Aufgaben eines Quartierbetreuers gehören u.A.:

- Fledermausquartiere müssen der zuständigen Naturschutzbehörde und ggf. dem NABU gemeldet werden. Dies macht man am besten, indem man einen Brief oder eine E-Mail an die Behörde/den NABU schreibt. Dieser Brief sollte enthalten:
   - bei Gebäudequartieren und Quartieren im Garten die Adresse; ansonsten ggf. den Namen von Straße, 
     Wald, Höhle,...
   - Aufenthaltsort der Fledermäuse (also z.B. Dachboden)
   - ggf. um welche Art von Quartier (Sommer-/Wochenstuben-, Winter- oder Zwischenquartier) es sich
      handelt
   - Name des Hausbesitzers
   - Name des (zukünftigen) Quartierbetreuers (falls es schon jemanden gibt, der die Aufgabe übernehmen
      möchte
   - ggf. Fledermausart oder Dinge, die darauf Hinweise geben können (z.B. Ausflugszeit, Kotform)
-  Fledermausquartiere müssen gereinigt werden. Vor allem bei größeren Kolonien ist das wichtig, da es nicht sehr gesund ist Fledermausdreck einzuatmen. Den Kot muss man dabei keinesfalls entsorgen; er kann als Dünger genutzt werden und bei der Artenbestimmung hilfreich sein.
- Fledermausquartiere müssen kontrolliert werden. Dies wird gemacht, wenn die Fledermäuse abwesend sind, also bei Sommerquartieren und Wochenstuben zum Beispiel im Spätherbst oder Winter. Bei der Kontrolle muss auch nachgesehen werden, ob die Hangplätze/Verstecke noch intakt sind, ob die Einflugöffnung frei ist und ggf., ob das Quartier noch bewohnt ist. Letzteres findet man heraus, indem man den Kot beseitigt oder abdeckt. Ist im nächsten Jahr wieder Kot vorhanden bzw. liegt auf der Abdeckung, ist das Quartier noch bewohnt. Bei der Kontrolle sind aber auch Vorsichtsmaßnahmen zu treffen: Z.B. muss man dicke Gartenhandschuhe anziehen, damit man bei möglichem Kontakt mit Tieren nicht so leicht von ihnen gebissen wird.
- Der Kontakt mit Hauseigentümern, Handwerkern etc. muss gepflegt werden. So kann man rechtzeitig in Erfahrung bringen, ob Umbaumaßnahmen o.Ä. geplant sind, und Hauseigentümer etc. ggf. aufklären und beraten.
- Ausflugszählungen müssen regelmäßig vorgenommen werden. Diese geben Hinweise auf die Anzahl der Tiere, also den aktuellen Zustand der Kolonie. Bei größeren Kolonien ist das Anbringen einer Lichtschranke an der Einflugöffnung emfpehlenswert.
- Sympathiewerbung muss vorgenommen werden. Dies ist eine der wichtigsten Aufgaben, da viele Menschen immer noch mit Vorurteilen über Fledermäuse belastet sind. Kann man diese Vorurteile beiseite schaffen, finden sich auch neue Fledermausschützer, die dann ggf. ebenfalls für Sympathie werben und sich um ein Quartier kümmern.

Dienstag, 19. Februar 2013

Die Ordnung der Fledermäuse

Fledermäuse gehören zur Klasse der Säugetiere, Ordnung Chiroptera (Fledertiere), Familie der Minichiroptera. Zur Gattung Chiroptera gehören auch Flughunde. Im Gegensatz zu den Fledermäusen gehören sie allerdings zu den Megachiroptera.

Zusammen mit den Megachiroptera umfasst die Ordnung der Chiroptera etwa 1000 Arten und ist somit die zweitgrößte Säugetierordnung. Die einzige Ordnung, die noch mehr Arten umfasst, ist die der Nagetiere.

Innerhalb der Familie der Minichiroptera gibt es verschiedene Gattungen und Untergattungen. Das wären:

- Glattnasen-Freischwänze (Emballonuroidea) 
- Bulldogfledermäuse (Molossoidea)
- Muasschwanzartige (Rhinopomatoidea)   - Mausschwanzfledermäuse (Rhinopomatidae)
   - Schweinsnasenfledermäuse (Craseonycteridae)
- Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
   - Glattnasen (Vespertilionidae)
- Hufeisenartige (Rhinolophoidea)
   - Schlitznasen (Nycteridae)
   - Rundblattnasen (Hipposideridae)
   - Großblattnasen (Megadermatidae)
   - Hufeisennasen (Rhinolophidae)
- Hasenmaulartige (Noctilionoidea)
   - Hasenmäuler (Noctilionidae)
   - Kinnblattfledermäuse (Mormoopidae)
   - Blattnasen (Phyllostomidae), zu denen auch die Vampirfledermäuse (Desmodontinae) gehören
   - Neuseelandfledermäuse (Mystacinidae)
- Trichterohrartige (Natalioidea)
   - Madagassische Haftscheibenfledermaus (Myzopodidae)
   - Amerikanische Haftscheibenfledermaus (Thyropteridae)
   - Stummeldaumen (Furipteridae)
   - Trichterohren (Natalidae) 

Herzlich willkommen!

Herzlich willkommen auf meiner Seite!

Hier möchte ich Sie gerne ein wenig in die wunderbare Welt der Fledermäuse einführen. Dies mache ich, indem ich über ihre Lebensweise, ihr Futter,... aber auch über die Gefahren, die sie mit sich bringen, informieren.

Wenn Sie sich für Fledermäuse interessieren, sind Sie hier genau richtig.

Ich bin selbst Betreuerin eines Fledermausquartiers und stehe in Kontakt mit anderen Fledermausfreunden und -experten, die mir bei Fragen und Problemen stets mit Rat und Tat zur Seite stehen. Eine der wichtigsten Aufgaben eines Quartierbetreuers ist die Sympathiewerbung, zu der auch das Informieren über Fledermäuse gehört. Und das möchte ich hier gerne tun.

Viel Spaß! 

Quellen

Bücher

- Klaus Richarz: "Fledermäuse beobachten, erkennen und schützen", ISBN 978-3-440-12555-7, Kosmos Verlag 2011
- Klaus Richarz: "Fledermäuse in ihren Lebensräumen", ISBN 978-3-494-01516-3, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim 2012
- Klaus Richarz: "Welche Fledermaus ist das?", ISBN 978-3-440-13035-3, Kosmos Verlag 2011
- Wilfried Schober/Eckhard Grimmberger: "Die Fledermäuse Europas", ISBN 978-3-440-07597-5, Kosmos Verlag 1998
- Gary L. Graham: "Bats of the World", ISBN 978-1-582-38134-3, St. Martin's Press 2002
- Wally und Horst Hagen: "Unterwegs zu den Tieren", ISBN 3-89136-403-2, Rausch und Röhring Verlag 1991
- Rainer Hausfeld/Wolfgang Schulenberg: "BIOskop. Gymnasium Niedersachsen 9/10", ISBN 978-3-14-150533-0, westermann 2007

Internetseiten

- www.wikipedia.org